Rückblick zur Herbstakademie 2018 zum Thema: „Sharing and the City“

Welche Arten des Sharings tragen zu einem grundlegenden Umdenken in Bezug auf den eigenen Lebensstil bei und wie wirkt sich das auf das Konsumverhalten aus? Wie gehen Unternehmen mit dem Trend Sharing um und wie wirkt sich dies auf ihr jeweiliges Umfeld aus?

Um diesen Fragestellungen nachzugehen, fand vom 01. – 05. Oktober die achte Herbstakademie der Vereinigung ökologischer Wirtschaftsforschung (VÖW) statt. Die diesjährige Herbstakademie „Sharing and the City“ in Kooperation mit der SÖF-Nachwuchsgruppe “UrbanUp” organisiert und durchgeführt. Die naturnahe und lockere Atmosphäre des Silvio-Gesell-Hauses war ideal um die interessanten Vorträge zu verarbeiten, spannende Diskussionen zu führen und Lösungen zu den Fragestellungen zu entwickeln.

Am ersten Tag wurden in der Aula des Wuppertal Instituts beim ersten Kennenlernen bisherige Berührungspunkte mit der Sharing Economy ausgetauscht und das Programm der nächsten Tage vorgestellt. Weiterhin gab es noch eine kurze Vorstellung vom Präsidenten des Wuppertal Instituts, Prof. Uwe Schneidewind, über die Arbeit des Instituts und führte inhaltlich in die Zukunftskunst der großen Transformation ein.  Im Anschluss folgte eine erste Diskussion mit den TeilnehmerInnen.

In den nächsten Tagen gab es verschiedenste Präsentationen, Vorträge und Events mit den Praxispartnern. Den Einstieg machten die Partner, deren Fragestellungen es später zu bearbeiten galt. Während Artur Wöller von der Stadtsparkasse Wuppertal einen Einblick über die Initiativen und Ideen der Sparkasse in Bezug auf das Teilen von Räumen bot, gab Nils Beckmann aus dem Team vom Aufbruch am Arrenberg e.V. eine Einführung über ihre Arbeit und die Pläne für die Zukunft.

Basierend auf diesen Einführungen wurden in drei Gruppen die verschiedenen Fragestellungen diskutiert und bearbeitet. Während sich die beiden Sparkassen-Gruppen mit dem Thema beschäftigten, wie die Sparkassen-Filialen nachhaltiger als öffentliche Räume und Marktplätze des guten Lebens in der Stadt genutzt werden können, entwickelte die Arrenberg-Gruppe Lösungsansätze zur Vermittlung und Organisation des Foodsharings am Arrenberg. Den methodischen Rahmen für die Gruppenarbeit bildete der Design-Thinking-Ansatz.

In den folgenden zwei Tagen wechselten sich weitere Impulse von Praxispartnern mit intensiver Gruppenarbeit und Feldbesuchen von Sharing-Initiativen ab. So referierten und diskutierten Alexandra Kessler vom Collaborating Centre on Sustainable Consumption and Production (CSCP) und Pauls Suski (Wuppertal Institut) in der Boulderhalle Bahnhof Blo über die sozialen und ökologischen Auswirkungen von Sharingansätzen. Anschließend folgte eine Gruppenarbeitsphase, in der die einzelnen Gruppen, NutzerInnenbefragungen in Form von Interviews durchführten. Basierend auf den Erkenntnissen der Interviews sollten nun konkrete Ideen entwickelt werden, die am folgenden Tag in der Stadtbibliothekim Rahmen der öffentlichen “Sharing Night Wuppertal” den Praxispartnern und der interssierten Öffentlichkeit vorgestellt werden sollten. Zum inhaltlichen Abschluss des Tages ging es zum Mirker Bahnhof, wo David Becher die Aktivitätenin Utopiastadt vorstellte über die bisherige Entwicklung und zukünftigen Pläne, aber auch die damit zusammenhängenden Herausforderungen des Stadtentwicklungsquartiers diskutiert wurde.

Der Tag der Ergebnispräsentationen im Rahmen der Wuppertaler Sharing Night wurde mit einem Besuch des CSCP eingeleitet. Michael Kuhndt, Gründer und geschäftsführender Direktor des CSCP, lieferte einen Impuls über die Skalierung von Nachhaltigkeit und die Herausforderung nachhaltige Ideen in den Mainstream zu integrieren. Nach der intensiven Diskussion folgte die letzte Gruppenarbeitsphase. Hier galt es ein konkretes Modell oder ein Rollenspiel zu entwickeln, anhand dessen die Ideen der Gruppen über die Verbreitung des Foodsharings im Arrenberg (und darüber hinaus) und die Nutzung der Sparkassenfilialen als öffentliche Räume veranschaulicht werden sollten.

Am Abend folgte dann die “Sharing Night”. Den Einstieg in die Veranstaltung bildeten die Ergebnispräsentationen der TeilnehmerInnen: Auch wenn viele Aspekte und Informationen, die während der Herbstakademie besprochen wurden, in den Präsentationen keinen Platz fanden, wurde spätestens durch die anschließenden Gespräche mit den Praxispartnern und BürgerInnen deutlich, wie umfangreich und intensiv die Erfahrungen der letzten Tage waren. Es folgte ein Markt der Möglichkeiten, bei dem die Anwesenden die Möglichkeit hatten, verschiedene Sharing-Angebote auszuprobieren: Ob Car- Food- oder Kleidersharing, die Möglichkeit sich mit und in der Bibliothek durch virtuelle Welten zu bewegen, einen Ort des guten Lebens zu mappen und entdecken oder mit dem Aufbruch am Arrenberg, den Utopisten oder dem BOB Kulturwerk über das Teilen und die Teilhabe in den Quartieren zu diskutieren. Bei der abschließenden Podiumsdiskussion “Zwischen Ehrenamt und Business” wurden mit Albert Hölzle (VeloCity Ruhr), Anna Guth (ehemals Verbraucherzentrale NRW e.V.), Hendrik Hallmann (Cambio-Carsharing) und Dominika Wruck (platforms2share) die Grenzen und Möglichkeiten verschiedener Organisationsformen von Sharing-Initiativen diskutiert und Möglichkeiten nachhaltiger Sharing Geschäftsmodelle erörtert.

Am letzten Tag der VÖW-Herbstakademie wurden die Ereignisse und Lernerfahrungen der Woche nochmal in gemeinsamer Runde reflektiert und zusammengebracht. Krönenden Abschluss bildete ein optionaler Besuch im 19. Stock des Sparkassenturms Wuppertal, von dem aus die besuchten Orte und die zurückgelegten Wege der Woche noch einmal von oben nachvollzogen werden konnten.

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