6. Wanderakademie 2025:
Postwachstum und Klimaschutz auf der kommunalen Ebene
2. – 5. Oktober 2025, Wilder Kaiser

Schon zum sechsten Mal wollen wir 2025 in einer kleinen Gruppe vier Tage auf einer Berghütte verbringen und uns inhaltlich austauschen. Wir wollen nicht nur im Gastraum diskutieren, sondern auch auf den Wanderungen, auf denen wir oft tolle Gespräche hatten und Ideen gewälzt haben, wie sich Theorie und Praxis verändern lassen. Dieses Mal wollen wir uns auf die kommunale Ebene fokussieren und mit der Frage auseinandersetzen, wie es hier um ambitionierten Klimaschutz oder sogar Postwachstums-Ansätze steht, wie diese mehr Raum finden und besser umgesetzt werden können. Auch wenn es gesamtpolitisch beim Klimaschutz aktuell teilweise sogar rückwärts geht, spüren Kommunen die Notwendigkeit vor Ort in besonderer Weise und haben die Möglichkeit, eigene Freiräume zu nutzen.
Viele Städte haben in der Hochzeit der Klimabewegung den Klimanotstand ausgerufen und damit ein Bekenntnis abgegeben, dass Klimaschutz eine existenzielle Krise darstellt und auch einschneidende Maßnahmen erfordert. Gleichzeitig wurden vielfach Ziele für Klimaneutralität verabschiedet, 2040, 2035 oder sogar 2030. Keine Kommune, vielleicht jenseits einzelner Bioenergie-Dörfer, ist realistisch gesehen auf dem Weg, diese Ziele zu erreichen. Das könnte unter anderem auch daran liegen, dass Klimaschutz vielfach weiterhin als technisches Problem gesehen wird, als Zusätzliches, weniger als kluges Unterlassen und Reduktion des fossilen Kapitalstocks. Klimaschutz soll „grünes Wachstum“ schaffen, Arbeitsplätze sichern, und am besten niemandem weh tun. Ein Ansatz von Postwachstum könnte hingegen neue Möglichkeiten eröffnen, ist aber aktuell in den wenigsten Kommunen mehrheitsfähig. In einem Zusammenspiel zwischen ökologischen Ökonom*innen und kommunalen Praktiker*innen – Verwaltung, Wirtschaftsförderung, Zivilgesellschaft wollen wir diskutieren, wie ambitionierter Klimaschutz, möglicherweise auch ohne Wachstum, auch in der aktuellen Lage möglich sein kann. Welche Ansätze und Argumentationen braucht es, um Lokalpolitik und Verwaltung mitzunehmen? Wie kann das Zusammenspiel von Klimaanpassung und Klimaschutz besser genutzt werden? Wo sind aktuell Möglichkeitsfenster, z. B. bei der kommunalen Wärmeplanung oder in der dezentralen Energieversorgung? Am Ende könnte ein Thesenpapier, ein Manifest oder eine Argumentationshilfe stehen, oder aber auch konkrete Beispiele des Gelingens aus einzelnen Kommunen. In jedem Fall werden die Teilnehmenden ihre Perspektive erweitern und viel von den anderen lernen.
Der Ablauf des Wochenendes hängt im Detail immer vom Wetter ab. Ungefähr die Hälfte eines jeden Tages wollen wir im Gastraum oder vor der Hütte verbringen und anhand von Impulsen der Teilnehmer*innen diskutieren, brainstormen, entwickeln und planen. Bringen Sie Ihre Gedanken und gute, leichte Bücher mit. Die andere Tageshälfte verbringen wir jeweils mit Wanderungen, während derer in kleinen Gruppen einzelne Themen weiter vertieft werden können.
Die Anreise zum Wilden Kaiser lässt sich recht gut über Nacht realisieren, ob mit dem Nachtzug der ÖBB von Hannover oder Köln oder auch mit dem Flixbus nach Kufstein. Dort treffen wir uns dann gegen Mittag am 2. Oktober und steigen dann zum Hans-Berger-Haus auf. Dort verbringen wir vier produktive Tage, um am Nachmittag des 5. Oktober abzusteigen und zurückzufahren.
Die Kosten der Anreise und des Aufenthalts tragen die Teilnehmenden selbst. Quartier und Halbpension kosten 56 Euro pro Nacht. Für Teilnehmer*innen mit begrenzten finanziellen Mitteln kann die VÖW im Einzelfall einen Zuschuss übernehmen. VÖW-Mitglieder erhalten einen Zuschuss von 10 Euro pro Übernachtung.
Bewerbungen zur Teilnahme können bis zum 15. Juli formlos an wanderakademie@voew.de gesendet werden. Bitte beschreiben Sie in wenigen Sätzen, was Sie sich von der Wanderakademie versprechen, und was Ihren Blick auf nachhaltige Wirtschaftsförderung ausmacht. Es können bis zu 10 Personen teilnehmen. Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung.